Ich habe als Anfänger eine 20qm große Holzterrasse selber gebaut. Das Endergebnis gefällt mir sehr gut, der Weg dahin war aber nicht ohne. Ich musste recht viel improvisieren und habe einige Fehler gemacht. Ursprünglich wollte ich meine Terrassen Unterkonstruktion aus Europaletten bauen. Diese wollte ich auf Steinplatten legen und darauf dann die Terrassendielen verschrauben. Das Ganze findest Du auch ganz unten als Video.
Die Europaletten habe ich kostenlos bekommen. Dadurch wollte ich mir die klassische Unterkonstruktion mit Holzbalken und Kies sparen und das Ganze auch noch schneller aufbauen. Der Plan war, die Holzterrasse so günstig wie möglich zu bauen. Als Highlight des ganzen wollte ich zwei Baumstämme in meine Konstruktion integrieren.
Unterkonstruktion für Terrasse entscheidend
Wer etwas länger etwas von seiner Holzterrasse haben möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass das Holz, welches die Terrassendielen trägt, nicht direkt auf dem Boden liegt. Klassischerweise verlegt man eine Holzterrasse entweder auf vorhandene Betonplatten oder auf eine mit der Rüttelplatte verdichtete Oberfläche. Dadurch hat das Holz keinen direkten Kontakt zum Wasser, welches sich auf dem Boden stauen kann. Ich hatte weder eine alte Betonterrasse zur Verfügung hatte, noch wollte ich tonnenweise Kies verteilen und mit einer Rüttelplatte verdichten.
Ich beschloss meine Unterkonstruktion aus größeren Stein und Betonplatten zu bauen, die ich eh noch von anderen Projekten übrig gehabt habe. Meine Erde neben den Bäumen wurde wahrscheinlich seit 50 Jahren nicht angerührt, daher sollte es auch langfristig keine Probleme mit dem einsinken oder ähnlichem geben. Auf die Betonplatten wollte ich dann meine Europaletten legen und mit einer Wasserwaage ausrichten.
Tipp: Lege unter Deine Konstruktion auf jeden Fall Unkrautvlies aus, sonst hast Du nach paar Wochen keinen Spaß mehr mit Deiner Holzterrasse!
Unterkonstruktion aus Europaletten geht schief
Ich habe in der Überschrift bereits etwas gespoilert. Mein Plan die Europaletten anstelle der klassischen Trägerbalken zu nutzen, funktioniert nicht. Zumindest nicht auf so einem unebenen Boden wie in meinem Fall. Ich habe Stunden verbracht, um meine Europaletten mit Hilfe von Beton- und Steinplatten auszurichten. Das geht wahrscheinlich nur auf einem fast gerade Untergrund.
Meine Paletten scheinen auch nicht ganz gerade zu sein, schließlich waren sie bis zuletzt ganz normal im logistischen Einsatz. Hier kamen also ein paar ungünstige Faktoren zusammen. Nach mehreren Stunden vergeblichen ausrichten, habe ich den Plan mit den Paletten als Terrassenunterkonstruktion aufgegeben.
Konstruktionsholz rettet meinen Terrassenbau
Nachdem ich die Palettenidee aufgegeben habe, habe ich bei meinem Holzhändler Konstruktionsholz für die Unterkonstruktion bestellt. Da Holz aktuell fast überall ausverkauft ist oder nur zu unverschämten Preisen angeboten wird (Sommer 2021), habe ich mich für Konstruktionsholz aus sibirischer Lärche entschieden. Das konnte sofort geliefert werden und war noch mit das günstigste Angebot, was ich kriegen konnte (ca. 350,- Euro für 15 Hölzer á 4,5x7x500cm).
Zudem habe ich mir bei Ebay Kleinanzeigen für ein paar Euro noch Restbestände von Terrassenfüssen besorgt. Je nach Ausführung kann man diese in der Höhe mehrere Zentimeter ausrichten und dadurch sehr gut und einfach gewisse Unebenheiten ausgleichen. Diese Teile waren hier und da meine Rettung, da ich an manchen Stellen die Unebenheiten im Boden nicht einfach so mit meinen Steinplatten ausgleichen konnte.
Wie verlege ich Holzdielen auf die Unterkonstruktion?
Ich habe meine Holzdielen aus Douglasie gekauft, bevor ich schon meine Terrasse geplant habe, quasi auf Vorrat. Dadurch hatte ich aber einen großen Nachteil: Ich musste stark improvisieren, um saubere Auflagepunkte zu haben auf der Unterkonstruktion für die Verschraubung zu haben. Normalerweise würde ich mit dem Verschnitt arbeiten, so wie beim Laminat. Den Überstand von der ersten Reihe lege ich in der neuen Reihe an und lege dann die neue Dielen an.
Die bessere Lösung wäre es, mir vorab passende Dielenlängen zu kaufen und diese dann mit wenig Verschnitt rechts und links zu verlegen. Ich habe mich bei meinen 3 Meter langen Dielen dazu entschieden, diese jeweils versetzt nebeneinander zu legen. Dadurch habe ich aber auf beiden Seiten sehr viel Verschnitt, was ich aber für die spätere Seitenbeplankung nehmen kann. Diese Methode ist zwar optisch schön, aber am Ende verbrauche ich mehr Holzdielen als ich eigentlich müsste. Ich schätze, wenn ich das besser geplant hätte, könnte ich sicherlich 10-15% an Holz sparen.
Holzschrauben oder Terrassenschrauben für Holzterrasse – welche sind besser?
Du benötigst auf jeden Fall A2 oder A4 Schrauben für Holzterrassen, da diese aus rostfreien Edelstahl sind. Im Normalfall reichen A2 Schrauben. Diese unterscheiden sich zu klassischen Holzschrauben neben dem Torxprofil oben (dadurch mehr Drehmoment möglich) vor allem in der Spitze. Während klassische Holzschrauben das Holz innen eher spalten, durchtrennt die Spitze der Terrassenschrauben eher das Holz und dadurch gibt es keine Risse und weniger Beschädigungen.
Wichtig: Auch wenn ihr einen starken Akkuschrauber habt, solltet ihr die Löcher für die Holzschrauben auf jeden Fall vorbohren!
Holzterrasse um Bäume bauen
Ich hatte noch einen besonderen Fall bei mir, da ich gerne zwei alte Baumstämme in meine Holzterrasse integrieren wollte. Dazwischen sollte eine Hängematte hängen. Das erschwert den Bau natürlich etwas, die Mühe lohnt sich aber am Ende. Wenn Dein Baum, wie bei mir, tot ist, kannst Du einfach den Baumstamm selbst bearbeiten. Dies kann nötig sein, wenn die Dielen nicht abstehen oder nicht sauber abschließen. Alternativ schneidest Du einfach die Dielen passend um den Baum mit einer Stichsäge aus. Je jünger der Baum ist, desto mehr Abstand zu den Dielen sollte er haben, da dieser noch wächst und Du Deine Terrasse nicht alle 2 Jahre umbauen willst.
Wie letzte Holzdiele verlegen?
Nachdem alle Holzdielen verlegt sind, solltest Du Dir überlegen, wie Du die letzte Diele legst. Bei mir war die Holzkonstruktion etwas länger als die letzte Diele und ich hatte drei Optionen:
- Ich lege eine Diele an und schneide mir dann noch eine recht dünne zurecht, so dass die Konstruktion komplett überdeckt ist. (sieht aber doof aus mit einer dünnen Diele am Ende!)
- Die Unterkonstruktion wird etwas verlängert und ich lege zwei ganze Diele noch an, damit es schöner aussieht.
- Ich kürze mit einer Handsäge die Unterkonstruktion auf die Länge meiner Diele und habe einen sauberen Abschluß.
Ich habe mich für den letzten Punkt entschieden, da es vom Aufwand und Nutzen das Beste war.
Überschüssige Holzdielen sauber abschneiden
Nachdem ich meine Holzdielen komplett verlegt habe, hatte ich bei meiner Verlegeart jeweils rechts und links noch viel Überstand. Diesen musste ich sauber und gerade abschneiden. Hierzu habe ich mich an den äußeren Schrauben der Unterkonstruktion orientiert und von dort jeweils nochmal 10cm Abstand übrig gelassen. Das müsst ihr nicht machen, ich hatte aber keine Wahl, da man sonst meine Terrassenfüße sehen würde.
Um das sauber einzuzeichnen habe ich eine Richtschnur stark gespannt und mit Hilfe einer Latte dort entlang eine Linie mit dem Bleistift markiert. Danach habe ich das Ganze mit einer Handkreissäge langsam abgeschnitten. Je mehr Leistung eure Handkreissäge hat, desto schneller könnt ihr die Dielen abschneiden. Wenn ihr eine schwache Handkreissäge zu schnell bewegt, könnte der Schnitt unsauber werden. Ich habe ein älteres Modell gehabt mit 750 Watt, daher musste ich das recht langsam bei mir machen.
Seiten verkleiden bei meiner selbstgebauten Holzterrasse
Nachdem alle Holzdielen verlegt sind und ich auch die Seiten sauber abgeschnitten habe, geht es in den Endspurt und an die Verkleidung der Seiten. Erst dann sieht die Holzterrasse fertig aus. Dazu habe ich meine überschüssigen Holzdielen genommen und einfach an den Seiten angelegt und mit wenigen Schrauben fixiert. Da hier kaum Druck drauf ist, musst Du hier nicht mit vielen Schrauben arbeiten.
Wenn Deine Diele zu breit ist, weil vielleicht der Boden näher dran ist, dann musst Du diese einfach zurecht schneiden. Lege die Diele einfach da an wo sie befestigt werden soll und markiere Dir mit dem Bleistift den Überschüssigen Teil. Danach schneidest Du ihn mit der Säge zurecht und legst den abgeschnittenen Teil unten an, damit der Abschluss oben sauber aussieht.